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Das Primärkühlmittel eines Druckwasserreaktors enthält zur Regulierung des Neutronenflusses Borsäure, wodurch die nukleare Kettenreaktion gesteuert wird. Aus Korrosionsschutzgründen wird das Medium mit 7-Lithiumhydroxid alkalisiert. Die Konzentration an 7-Lithium ist nicht konstant. Je nach Betriebszustand muss es aus dem Kreislauf durch Wasseraustausch und mit Ionenaustauschern entzogen oder als Hydroxid zudosiert werden. Das entzogene 7-Lithium wird bisher entsorgt.
Tim Vogel entwickelte ein Verfahren zur Rückgewinnung von 7-Lithiumhydroxid aus dem entzogenen Medium und stellt die im Radiochemielabor des Kernkraftwerks Philippsburg 2 durchgeführte Anwendung im technischen Maßstab dar: Zunächst erfolgt die Trennung von Borsäure mittels Membranelektrolyse. Das erhaltene Konzentrat wird weitestgehend von Radioisotopen befreit. Wichtig ist die Entfernung von radioaktiven Cäsiumisotopen, die mithilfe eines anorganischen Ionenaustauschers verwirklicht wird. Nachdem die cäsiumfreie Lithiumhydroxidlösung nochmals mittels Membranelektrolyse gereinigt und aufkonzentriert wird, entspricht sie den Vorgaben für den Wiedereinsatz und kann dem Primärkühlmittel zur Alkalisierung zudosiert werden. Dieses Buch richtet sich an technische Mitarbeiter von Kernkraftwerksbetreibern und Wissenschaftler in den Bereichen Radiochemie, Verfahrenstechnik und Membrantechnik. |